MEINRAD – Leben

Der heilige Meinrad lebte im 9. Jahrhundert, also vor rund 1200 Jahren. Das ist eine lange Zeit und seither hat sich vieles verändert. Dennoch hat sein Leben eine Botschaft für uns Menschen des 21. Jahrhunderts. Der MEINRADWEG geht Meinrads Lebensspur nach und schlägt so die Brücke zwischen dem heiligen Meinrad und uns heute.

Von Sülchen auf die Reichenau

Meinrad (alemannische Form: Meginrat) wurde kurz vor 800 im Sülchgau (bei Rottenburg am Neckar) geboren. Seine Familie entstammt dem alemannischen Adel, doch erst im 11. Jahrhundert wurde aus Meinrad ein «Grafensohn». Seine Eltern sandten ihn früh (wohl mit fünf Jahren) zur Ausbildung in die damals berühmte Klosterschule auf der Insel Reichenau. Meinrad zeichnete sich im Studium der Heiligen Schrift aus, wurde mit 25 Jahren Diakon und dann Priester. 823 wählten die Reichenauer Mönche Erlebald zu ihrem Abt. Er war ein Onkel Meinrads und riet diesem wenig später, die Gelübde als Benediktinermönch abzulegen. In seiner «Vita» wird Meinrad mit allen Eigenschaften eines guten Benediktinermönchs geschildert: «Er gab sich alle erdenkliche Mühe, die Gelübde zu halten, immer zum Gehorsam bereit, streng im Fasten, unermüdlich im Gebet, grosszügig in Werken der Liebe, vor allem aber demütig den Brüdern untergeordnet.»

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An den Zürichsee und in die Einsamkeit

Bald sandte Abt Erlebald den vorbildlichen Mönch als Lehrer in ein kleines Kloster am Zürichsee. Doch bald verspürte Meinrad eine grosse Sehnsucht nach einem Leben in Einsamkeit. Er zog als Einsiedler auf den «Etzel» am Südufer des Zürichsees.

Weil dort zu viele Ratsuchende den Einsiedler in Anspruch nahmen, zog Meinrad um 835 tiefer in den «Finstern Wald», damit ihm mehr Zeit für Gott, für das Gebet und die heilige Lesung blieb. Er errichtete seine Einsiedelei am Rand einer kleinen Ebene im Wald. Der Ort war schwer zugänglich und im Winter bitterkalt. Hier verbrachte Meinrad 26 Jahre. Anfechtungen blieben ihm auch im abgelegenen Hochtal nicht erspart. Er pflegte das Fasten, war gastfreundlich und beschenkte die Armen, die ihn in der Einsamkeit besuchten. Vor allem machte er auch hier seinem Namen alle Ehre: Meginrat bedeutet nämlich «grosser Ratgeber».

«Märtyrer der Gastfreundschaft»

Am 21. Januar 861 suchten zwei Räuber den Einsiedler auf. Meinrad bewirtete beide gastfreundlich, gab ihnen aber zu verstehen, dass er sie durchschaute. Darauf erschlugen sie ihn und ergriffen die Flucht, wurden aber von den beiden Raben Meinrads bis nach Zürich verfolgt. Dort wurden sie erkannt, verurteilt und hingerichtet. Der Leichnam Meinrads wurde auf die Reichenau gebracht und dort bestattet.

Für die Weihe der zweiten Klosterkirche im Jahr 1039 kehrten seine Reliquien nach Einsiedeln zurück. Seit 1984 ruht sein Haupt in einem silbernen Reliquiar im Hauptaltar der Klosterkirche.

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